Estenfeld: Schätze aus dem Gemeindearchiv
Seit rund fünf Jahren kümmert sich Jochen Jörg um das Estenfelder Gemeindearchiv. Alles begann mit 1.000 Fotos, die der Journalist auf der Arbeit aus dem Archiv einer Tageszeitung rettete.
"Das Leben wird vorwärts gelebt, aber rückwärts verstanden" - nach diesem Motto hat Jochen Jörg eine richtige Leidenschaft für alte Fotos und Dokumente entwickelt. Schon in der Schule hat ihn Geschichte interessiert, so richtig Feuer gefangen hat er aber, als er sich selbst in die Vergangenheit seines Heimatortes einarbeiten konnte. Immer wieder bringen ihm Estenfelder Fotos vorbei, sodass er das Gemeindearchiv innerhalb von fünf Jahren von 1.000 auf 10.000 Fotos erweitern konnte.
Mit dabei sind auch immer wieder echte Besonderheiten. Das älteste Foto stammt zum Beispiel aus dem Jahr 1900 und zeigt den ganzen Ort von einer Anhöhe aus. Auch historische Dokumente geben immer wieder Einblicke in die Vergangenheit.
Fotos: Erhard Reiniger, Christian Will, Sammlung Jochen Jörg
In der Sammlung befindet sich zum Beispiel eine Rechnung eines jüdischen Geschäftes vom 1. April 1933, die zeigt, dass an diesem Tag noch die Gemeinde bei den Inhabern eingekauft hat. Am selben Tag gab es in Würzburg Ausschreitungen gegen jüdische Geschäfte. "Wenn man solche Dokumente in den Händen hält, bekommt man Gänsehaut", so Jochen Jörg.
Der ehrenamtliche Archivar veröffentlicht seit einigen Jahren einen historischen Kalender, in dem er die spannendsten Schnappschüsse aus der Sammlung zeigt. Auch in den sozialen Medien ist er aktiv: Auf Facebook und Instagram könnt Ihr Euch die Fotos anschauen.
Den Kalender gibt es im Geschäft von Monika Bachmaier in der Kirchgasse 18 in Estenfeld. Derweil schreibt Jochen Jörg auch an zwei Büchern zum jüdischen Leben und zur NS-Zeit in Estenfeld.