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Estenfeld: Vermeintliche Wolfssichtung

18.01.2022, 16:30 Uhr in Stadtgespräch

Diese Hörervideo aus Estenfeld sorgt momentan für jede Menge Gesprächsstoff in der Region! Die große Frage: Sind das wirkliche Wölfe auf dem Video?

Die Recherchen und Gesprächen mit Experten und Anwohnern ergaben: Es sind keine Wölfe, es handelt sich um Wolfshunde.

Wolfshunde waren ausgebüxt

Eine private Hundehalterin hatte sich direkt nach dem Auftauchen des Videos gemeldet und erklärt, dass ein Teil ihrer Wolfshunde über Nacht ausgebrochen war.

Für Hundeexperte Udo Kopernik, Pressesprecher vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e.V., keine Seltenheit. Auf Nachfrage unserer Redaktion hat er bestätigt, das Wolfshunde wahre Ausbruchskünstler sind. Hohe Zäune seien für Halter solcher Hunde ein zwingendes Muss - allerdings längst keine Garantie.

Gefahr für den Menschen geht von den Tieren bei ihren Streifzügen zwar keine aus - Wolfshunde sind eher scheu und meiden den Kontakt. Bei Kaninchen- oder Hühnerställen sieht es allerdings schon etwas anders aus.

Wolfshunde sind keine klassischen Haustiere

Von daher rät der VDH auch klar vom Wolfshund als Familienhund ab. Die Erziehung und Beschäftigung eines solchen Tieres stellt enorm hohe Anforderungen an den Halter. Das erfordert Zeit und vor allem Fachkenntnis.

Mit dem klassischen Haushund wie Dackel, Schäferhund und Co. ist ein Wolfshund in keinster Weise zu vergleichen.

Der Wolf wird häufiger auftauchen

Wolfssichtung Abtswind Foto Pascal Huemmer
Dieser Wolf stand im April 2021 an der A3 bei Abtswind

Auch wenn die aktuelle Sichtung keine Wölfe waren, sind sich die Experten sicher: Der Wolf wird kommen. Es muss auch in Zukunft mit häufigeren Sichtungen gerechnet werden. Es gebe keine Gebiete in Deutschland, in denen es nicht jederzeit zu einer Sichtung kommen könnte.

Der Gesellschaft müsse bewusst werden, dass der Wolf auch in Unterfranken künftig wieder dazugehöre. Entsprechend dürfe man nicht überrascht sein und müsse gegebenenfalls Vorkehrungen, wie z.B. wolfssichere Zäune, treffen.

Wölfe streifen viel umher. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Tiere innerhalb eines Tages bis zu 100 Kilometer zurücklegen.

Wolfssichtung ist kein Grund zur Panik

An sich seien Wolfssichtungen kein Grund zur Panik. Wichtig sei, Respekt vor dem Tier zu haben und es keinesfalls zu bedrängen oder zu verfolgen. Hunde sollten bei einer Wolfssichtung eng an der Leine geführt werden. Tipps zum Verhalten bei einer Begegnung mit dem Wolf gibt auch das Bundesumweltministerium.

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