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Gebrauchtwagen über das Internet ? so schützen Sie sich vor Betrügern

17.02.2016, 11:38 Uhr in Service, Anzeige
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Der Gebrauchtwagen-Markt boomt nicht nur in Deutschland. Bildquelle: Alexander Chaikin – 73909861 / Shutterstock.com

Die Hälfte aller Fahrzeughalter ist in Besitz eines Gebrauchtwagens, der für einen durchschnittlichen Gebrauchtwagenpreis von gut 9.000 € auf dem Markt angeboten wird. Der Anteil privater Händler im Gebrauchtwagengeschäft kommt auf 41 Prozent (Stand: 2014). Mittlerweile können sich 40 Prozent aller zukünftigen Autokäufer vorstellen, Ihren nächsten Gebrauchtwagen im Internet zu kaufen. Dies mag nicht zuletzt an den vielschichtigen Möglichkeiten liegen, ein gebrauchtes Fahrzeug zu erwerben. Leider tappen noch zu viele Käufer in die trügerischen Fallen verlockend günstiger Anzeigen, die sich als kostspielige Mogelpackung entpuppen. Wie Sie Betrügern konsequent aus dem Weg gehen, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Die Angebote und Vorteile, den nächsten Gebrauchten im Netz zu erwerben, steigen. So nutzen Privatkäufer zunehmend ihre Chance, zum Beispiel bei dem Marktplatz auf kleinanzeigen.de, die angebotenen Fahrzeuge im Hinblick auf ihre Laufleistung, das Alter und die Extras zu vergleichen. Neben Händlern inserieren hier private Verkäufer ihre Fahrzeuge zu vergleichsweise günstigen Preisen. Maschinenbauer und Autoexperte Det Müller empfiehlt vor dem Kauf, einen Blick in die Gebrauchtwagen-Listen zu werfen, um herauszufinden, wie die Modelle gehandelt werden. Zudem rät er nur zur Kontaktaufnahme, wenn konkrete Ausführungen zu den Typenbezeichnungen und zur Anzahl der Vorbesitzer im Inserat enthalten sind.

Die Gebrauchtwagen-Masche aus dem Ausland

In der Main Post ist von dubiösen Autohändlern die Rede, die mit ungewöhnlich niedrigen Preisen, vielversprechenden Bildern und Unterlagen die Käufer deutschlandweit um ihr Geld bringen. Die potentiellen Kunden erhalten gefälschte Papiere, die täuschend echt wirken – so der Rechtsexperte des Automobilclubs Hannes Krämer. Er geht davon aus, dass die Autos in den Anzeigen tatsächlich existieren. Doch verkaufen möchten die Händler diese Fahrzeuge nicht.

Kurze Zeit nach der ersten Kontaktaufnahme setzen die Händler ihre Kunden unter Druck. Ein anderer Kandidat wäre ebenfalls an dem Auto interessiert. Im Gegenzug wird gegen eine Anzahlung eine bindende Reservierung angeboten. In einigen Fällen folgen weitere Anzahlungen für Spedition und Überführung. Hat der Kunde das Geld überwiesen, verschwinden Verkäufer samt Speditionsunternehmen und Ansprechpartner vom Radar. Erst zu diesem Zeitpunkt realisieren die geprellten Käufer, dass die Papiere gefälscht waren und ihr Geld dahin ist. Aus diesem Grund ist davon abzuraten, ein Auto anhand der Beschreibungen und Bilder einer Anzeige zu kaufen. Zudem schrillen bei Zwang und Druck eines schnellen Kaufs die Alarmglocken – denn in diesem Fall bleibt keine Zeit, die Papiere zu prüfen.

ACE-Rechtsexperte Krämer warnt beim Autokauf vor dem Geldtransfer, denn noch immer zählt die Grundlage: Nur Bares ist Wahres. Der Bargeldtransfer birgt vielerlei Risiken, denn viele der Verkäufer lassen sich nicht allein aus dem Netz ausfindig machen.

Was rät der ADAC beim Gebrauchtwagenkauf?

Der ADAC hat eine Checkliste für den seriösen Gebrauchtwagenkauf herausgebracht, um fortan seriöse von unseriösen Anbietern unterscheiden zu können. Auch wenn in den meisten Fällen das Auge kauft, sollte sich kein Interessent von einem blitzblank polierten Wagen blenden lassen. Technische Mängel werden erst auf den zweiten Blick deutlich.


Bild: ADAC Büro in München. Bildquelle: servickuz – 278035433 / Shutterstock.com

Insbesondere beim Privatverkauf steht ein Fachmann oder ein Kfz-Meister zumeist nicht zur Seite. Doch sollte jeder Verkäufer in der Lage sein, unbrauchbare Autos auf den ersten Blick auszusondern. Der ADAC geht überdies davon aus, dass eine Gebrauchtwagen-Untersuchung beziehungsweise ein Check-up die Risiken erheblich herabsetzt. Wobei zum Beispiel die folgenden Hinweise Grund für berechtigte Zweifel sind:

2. Ist der Verkäufer nicht identisch mit dem eingetragenen Besitzer im Kfz-Brief? Hier besteht die Gefahr, dass sich der Verkäufer der Sachmängelhaftung entziehen möchte. Auf jeden Fall den Namen des Vorbesitzers notieren.
3. Verweist der Verkäufer auf eine Vielzahl erfolgter Reparaturen? Was zuerst positiv klingt, birgt die Gefahr, dass der Vorbesitzer aufgrund vieler Reparaturen und Mängel sich dazu entschlossen hat, das Auto abzustoßen.
4. Hören Sie unklare Antworten und banale Floskeln? Mit dubiosen Antworten versuchen Verkäufer zumeist, etwas zu verschleiern.
5. Der Kilometerstand wird nur laut Tacho bestätigt? Dieser muss nicht unmittelbar mit der effektiven Laufleistung übereinstimmen.

Im Prinzip ist es zwingend notwendig, sich jede Versprechung eines Verkäufers schriftlich geben zu lassen. Liegt kein Inspektions-Checkheft vor, kann der Käufer nicht nachvollziehen, ob alle notwendigen Wartungsarbeiten und Reparaturen durchgeführt wurden. Obendrein ist anzuraten, einen Wagen nur mit einer aktuellen Hauptuntersuchung zu erwerben. Jeder Verkäufer, der nichts zu verbergen hat, nimmt diese Untersuchung vor dem Verkauf vor.

Was gilt es, beim Vor-Ort-Termin zu beachten?

Gerade bei der Begutachtung des Autos geben vereinzelte Anhaltspunkte bereits eine Auskunft über den Zustand eines Wagens: Befindet sich Lackspray am Unterbodenschutz oder an den Reifen? Wurde das Fahrzeug getunt oder zeigt an der Karosserie matte Stellen? Fehlen die Winterreifen oder sind unregelmäßige Spaltmaße oder Steinschläge in den Leuchten zu erkennen? Dann zieht dies unmittelbare Folgekosten nach dem Kauf nach sich.

Der Blick unter das Auto ist immer dann notwendig, wenn bereits im oberen Bereich gravierende Mängel in Erscheinung treten. Im Bereich des Unterbodens und des Getriebes führen schon wenige Tropfen Öl am Erdboden zur Skepsis. Auch hier drohen hohe Reparaturkosten. Rostflecken an den Türen und an der Heckklappe gehören zu den Klassikern der Mängelliste.

Was verrät der Blick unter die Motorhaube?


Bild: Blick unter die Motorhaube – Vieles können Laien selbst prüfen. Bildquelle: Syda Productions – 158928077 / Shutterstock.com

Vorsicht bei Motorräumen und Motoren, die auf Hochglanz poliert sind. Verkäufer nehmen diese Motorwäsche zumeist vor, um einen möglichst positiven Eindruck zu erwirken. Eine konkrete Beurteilung ist einem Käufer jedoch nicht möglich. Auch bei Spuren von Lackspray, bei Korrosionen und Unregelmäßigkeiten im Hinblick auf den Ölwechselanhänger und den Kilometerstand am Armaturenbrett, sollten Sie Vorsicht walten lassen.

Jeder Nichtfachmann ist in der Lage, eingerissene Gummimanschetten oder einen Ölverlust im Getriebe und Motor auf den ersten Blick erkennen. Vorab gilt es, den Ölmessstab sowie den Kühlwasserstand zu kontrollieren. Tatsächlich ist es für einen Laien äußerst schwierig, beim Anlassen des Motors auffällige Geräusche zu diagnostizieren. Halten Sie sich an folgenden Grundsatz: Kommt Ihnen etwas zweifelhaft vor, kontaktierten Sie einen Fachmann. Bestehen Sie auf die Probefahrt, um den Gebrauchten auf Herz und Nieren zu testen. Das Fahrzeug sollte weder vibrieren, noch mit Zeitverzögerung auf Gas oder Bremse reagieren. Lässt sich das Getriebe lautlos schalten? Laufen die Felgen direkt nach der Probefahrt heiß? So verweist dies auf eine schwergängige Bremsmechanik.

Diese Mängelliste sollen nicht zu mehr Unsicherheit im Hinblick auf den Gebrauchtwagenkauf führen, sondern Laien vor schwerwiegenden und kostenintensiven Folgen schützen. So können bereits einfache Tests und Kontrollen vor dem Kfz-Unheil nach dem Kauf schützen.

Bildquellen:

  • Alexander Chaikin – 73909861 / Shutterstock.com
  • Syda Productions – 158928077 / Shutterstock.com
  • servickuz – 278035433 / Shutterstock.com