Kitzingen: Das Leben mit den Amis und der Truppenabzug 2006
Die Amerikaner haben das Leben in Kitzingen seit Ende des Kriegs geprägt. In der Garnisonsstadt für das US-Militär haben in Hochzeiten 12.000 US-Amerikaner neben 20.000 Kitzingern gelebt und unter anderem das Nachtleben geprägt. Vor allem in den 50er Jahren bis Anfang der 70er wurden die Straßen mit Leben und Musik gefüllt – in den vielen Bars war fast täglich Livemusik und Entertainment geboten. Das ging so weit, dass Kitzingen den Spitznamen „Klein Las Vegas am Main“ bekommen hat.
Umso größer war der Schock, als 2004 vom damaligen Präsidenten der USA, George W. Bush, der Truppenabzug im Jahr 2006 angekündigt wurde.
Die Verantwortlichen und Einwohner Kitzingens hatten vor allem Angst, was das mit der Wirtschaft machen würde. Im Einzelhandel aber auch bezüglich der Mieteinnahmen der Amerikaner.
Die Folgen waren aber dann doch nicht so dramatisch: Durch die Erstellung eines Städtebaulichen Entwicklungssystem (ISEK) war die Stadt beim Abzug 2006 gewappnet. Die meisten leerstehenden Gebäude wurden an Investoren verkauft, ein kleiner Teil ist bis heute noch im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Die meisten Gebäude und Flächen sind heute in Nutzung oder neu bebaut. Auch die Befürchtungen, dass die Bevölkerung nicht mehr wachsen würde, haben sich nicht bewahrheitet: Die Zahl der Kitzinger wächst stetig und damit hat die Kaufkraft in den letzten Jahren auch wieder zugenommen.
Nur das Kitzinger Nachtleben ist heute eben nicht mehr das, was es einmal war.
Bildquelle: Stadtarchiv Kitzingen, Historische Fotosammlung „US-Army in Kitzingen“