Mainfranken: 35 Jahre Aidsberatung Unterfranken
„Tina, wat kosten die Kondome?“ – wer erinnert sich nicht an den legendären Aids-Aufklärungsspot aus dem Jahre 1990 mit Hella von Sinnen und Ingolf Lück – übrigens, „Tina“ hieß in der Ursprungsfassung noch „Rita“, musste aber wegen Verwechslungsgefahr mit der Bundesgesundheitsministerin Rita Süssmuth nachträglich umbenannt werden…Der Slogan aus dem Spot „Gib Aids keine Chance“ hat Generationen von Menschen begleitet – und sensibilisiert für eine tödliche, aber vermeidbare Krankheit:
1983 wurde das HI-Virus erstmals dokumentiert und schaffte es innerhalb weniger Wochen auf die Titelblätter aller großen Zeitungen – HIV und die damit verbundene Immunschwächekrankheit AIDS waren fortan ein Thema, dass die ganze Welt in Atem hielt.
1985 ging eine Infobroschüre des Bundesgesundheitsamtes an alle damals 27 Millionen bundesdeutsche Haushalte, um über die Risiken von HIV und Aids zu informieren - Prävention und Aufklärung wurde groß geschrieben – auch in Mainfranken:
1987 ging die Aidsberatung Unterfranken in Würzburg an den Start und ist seitdem Anlaufstelle für Betroffene, leistet aber auch Aufklärungsarbeit. Und das bis heute: Denn HIV ist immer noch ein Thema, auch wenn durch neue Medikamente eine Infektion schon lange nicht mehr per se auch ein Todesurteil ist.
Seit 2016 wurde die Kampagne „Gib Aids keine Chance“ überführt in die Aktion „Liebesleben“: Es soll nicht mehr „nur“ um HIV gehen sondern generell um ein Bewusstsein für sexuelle Gesundheit allgemein.
In Unterfranken leben geschätzt etwa 1000 Menschen mit HIV, rund 130 Menschen werden aktiv von der Aidsberatung Unterfranken betreut.
Wir haben mit Heidrun Brand von der Aidsberatung Unterfranken gesprochen über Aidsberatung damals und heute – und mit einem Betroffenen, Johann, der seit
1994 mit dem HI-Virus infiziert ist und mittlerweile ein weitgehend „normales“ Leben führen kann.