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Mainfranken: Kriminalfälle aus den letzten Jahren

22.03.2022, 05:00 Uhr in 35 Jahre Charivari
Polizeiabsperrung Tatort - pixabay.com
Bild: pixabay.com

Leider ist in den letzten Jahren nicht immer nur Schönes in Mainfranken passiert. Die Polizei hatte in dieser Zeit nämlich auch mit so manchen spektakulären Kriminalfällen zu tun.

Wir haben drei davon für Euch zusammengefasst.

Die Tote aus dem Erlabrunner Badesee

Der Erlabrunner Badesee im Landkreis Würzburg ist eigentlich ein beliebtes Naherholungsgebiet. Bis zu 10.000 Badegäste tummeln sich hier in der Saison. Im Oktober 2010 wurde aus dem beschaulichen Fleckchen Erde allerdings ein Tatort für die Polizei:

An einem Sonntagnachmittag im Oktober 2010 haben Angler des örtlichen Anglerclubs das Ufer nach illegalen Legeschnüren und Reußen von Schwarzanglern abgesucht. Gefunden haben Sie allerdings etwas ganz anderes – nämlich einen abgetrennten Arm. Die sofort alarmierte Polizei hat das Gelände dann nach weiteren Leichenteilen abgesucht - ist auch tatsächlich fündig geworden. Unter anderem ist man auf einen weiblichen Torso gestoßen. Und während die Ermittlungen am See auf Hochtoren liefen, überschlugen sich nahezu die Ereignisse. Denn nicht weit entfernt tauchte plötzlich eine zweite Leiche auf. Ein Mann ist im nahegelegene ICE Tunnel bei Margetshöchheim nämlich von einem Zug erfasst worden. Schnell war klar – zwischen der Leiche am See und dem Toten im Bahntunnel muss es eine Verbindung geben.

Letzten Endes kam raus: es war eine Beziehungstat - die beiden Toten waren ein Paar. Er Militärpolizist bei der Bundeswehr und gerade frisch zurück vom Afghanistaneinsatz. Sie, Tänzerin in einer Würzburger Rotlicht-Bar. Und genau hier lag offensichtlich auch das Problem. Denn obwohl sie ihm wohl versprochen hat, sich aus dem Milieu zurückzuziehen, ist sie während seines Auslandaufenthaltes immer tiefer reingeschlittert und hat zunehmend auch nicht nur für ihre Kunden getanzt. Dementsprechend stand die Trennung im Raum und so kam wohl eines zum anderen. Ein tragisches Ende eine Liebesbeziehung – anders kann man es wohl nicht sagen…

Hammermord in Thüngersheim

Im Jahr 2003 erschütterte ein grausiger Mord die Gemeinde Thüngersheim im Landkreis Main-Spessart. Ein ortsbekannter 83 Jahre alter Mann wurde damals mit 20 Hammerschlägen auf den Kopf brutal getötet.

Der 83-Jährige war recht vermögend, verlieh auch großzügig sein Geld und hoffte so, sich die ein oder andere Freundschaft vielleicht auch erkaufen zu können. Als er damals tot in seinem Hof gefunden wurde, war das Gerede im Ort natürlich groß. Viele Thüngersheimer dachten direkt an Probleme mit einem Schuldner oder sogar mit Prostituierten, denn die hat er - ohne große Heimlichtuerei - regelmäßig zu Gast gehabt. Entsprechend liefen die Ermittlungen der Polizei damals auch in verschiedenste Richtungen. Ein Motiv war das Thema Geld.

Die Sonderkommission hat nach nur wenigen Tagen und unzähligen Befragungen von Anwohnern direkt einen Verdächtigen ausmachen können, der bereits auch auf der Flucht vor der Polizei war. Ebenfalls ein Rentner. Und er hatte sich tatsächlich Geld bei jenem 83jährigen Thüngersheimer geliehen. Denn er selbst hatte nicht wirklich viel - hat von Sozialhilfe und einer kleinen Rente gelebt. Und da kam offensichtlich schnell Neid auf. Nicht nur auf das prall gefüllte Konto seines Opfers, sondern auch auf dessen Sexleben. Und so kam schließlich eines zum anderen. Am Ende war einer der beiden tot. Der andere wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und kam in Gefängnis.

Der „Autobahn-Sniper“ auf der A3

Zwischen 2008 und 2013 sorgte der sogenannte „Autobahn-Sniper“ für Angst und Schrecken auf vielen Autobahnen in Deutschland. Unter anderem auch auf der A3 bei Würzburg. Über 700 Mal schoss Michael K. dabei auf die Ladung anderer LKWs. Dass über all die Jahre dadurch niemand zu Tode kam, grenzt fast an ein Wunder.

Das Unglaubliche daran: der Täter hat auch immer dann abgedrückt, wenn er gerade selbst hinterm Steuer saß. Bei voller Fahrt! Mit links hat er seinen LKW gelenkt, mit rechts geschossen. Bei der Urteilsverkündung am Landgericht Würzburg hat der Richter daher auch von „einer in der Geschichte der Bundesrepublik einmaligen Serie von Straftaten“ gesprochen. Michael K. hat schließlich „russisches Roulette“ mit dem Leben der anderen Verkehrsteilnehmer gespielt. Denn das die Kugeln immer „nur“ die Ladung treffen, konnte er ja aus der Fahrt heraus gar nicht garantieren. Und ist natürlich auch nicht immer der Fall gewesen.

Im Sommer 2008 ging das Ganze los. Woher die Schüsse auf die LKWs kamen, konnte man sich damals nicht erklären. Über die Monate wurden es aber immer mehr. Im Jahr 2009 wurde dann auf der A3 bei Würzburg sogar eine Frau in ihrem Auto von einer Kugel am Hals getroffen. Sie überlebte mit viel Glück. Einen Zusammenhang zwischen den Schüssen auf die LKWs und der Frau konnte man aber immer noch nicht herstellen. Und die Serie riss nicht ab. Im Jahr 2011 wurde daher sogar eine Belohnung von 27000 Euro für die Ergreifung des Schützen ausgesetzt. Und 2012 schaltete sich dann auch noch das Bundeskriminalamt ein und erhöhte die Belohnung auf 100000 Euro. Seit nunmehr 4 Jahren trieb er Täter bis dahin sein Unwesen.

Im Dezember 2012 hat man dann damit begonnen, an 7 Autobahnabschnitten Kennzeichen automatisch zu erfassen und auszuwerten, wenn eben in dieser Zeit Schüsse gefallen sind. Und genau das hat die Ermittler schließlich auf die Spur eines Fernfahrers aus der Eifel gebracht. Im Juni 2013 wurde er dann festgenommen. Zuhause bei ihm wurden auch 2 Waffen und mehrere hundert Schuss Munition gefunden und er war auch gleich geständig. 2014 ging dann der Prozess in Würzburg los an dessen Ende der damals 58jährige zu zehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Und sein Motiv: er war schlicht frustriert über rücksichtslose Kollegen, für deren Verhalten er sich rächen wollte.