Unterfranken / München: Tarifverhandlungen im Einzelhandel gehen weiter
Seit Wochen gehen die Beschäftigten im Bayerischen Einzelhandel für mehr Geld auf die Straße. Am Donnerstag gehen die Tarifverhandlungen weiter – mittlerweile in die fünfte Runde.
Bayernweit sind rund 530.000 Menschen im Einzelhandel beschäftigt, in Unterfranken sind es rund 40.000. Aktuell verdienen die Beschäftigten im Schnitt zwischen 14 und 17 Euro pro Stunde. Die Gewerkschaft ver.di fordert für sie unter anderem 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten.
Forderung zu überzogen?
Zu viel findet Wolfgang Weier vom Stadtmarketing Würzburg macht Spaß. Eine Erhöhung der Löhne sei zwar nötig – die müsse aber wiederum angemessen sein. Die Forderung sei zu hoch und damit überzogen.
Schließlich werde durch die Erhöhung eine Preisspirale in Gang gesetzt. Wenn die Arbeitgeber ihren Beschäftigten mehr zahlen müssen, müssen sie die gestiegenen Kosten auch wieder an die Kunden weitergeben. Daraus resultiere eine künstlich gemachte Inflation, so Weier.
Beschäftigte in finanzieller Notlage
Anders sieht das ver.di-Sprecher Peter König. Die Beschäftigten im Einzelhandel benötigen dringend höhere Löhne, um die gestiegenen Kosten ausgleichen zu können.
Die letzten Tarifverhandlungen seien eine Enttäuschung gewesen. Die Arbeitgeber hatten unter anderem bislang eine Lohnerhöhung von zunächst etwas über fünf Prozent geboten – das entspricht 92 Cent mehr pro Stunde.
Ein schlechter Witz, so König. Die Arbeitgeber sparen auf dem Rücken der Beschäftigten. Andere Branchen wie der Öffentliche Dienst oder die Metallbranche hätten Abschlüsse über zehn Prozent mit zusätzlichen Einmalzahlungen erreicht.
Weihnachtsgeschäft bestreikt?
Die Beschäftigten brauchen einen gelungenen Tarifabschluss, so König. Andernfalls gehen die Streiks weiter – wenn es sein muss, auch im Weihnachtsgeschäft.