Würzburg: Talavera-Bewirtschaftung soll kostenlosen Innenstadt-ÖPNV ermöglichen
Kostenlose Strabas für alle in der Würzburger Innenstadt. Das ist der Plan des Stadtratsbündnisses, das hinter dem Verkehrskonzept „Besser leben im Bischofshut“ steht.
Dafür soll eine sogenannte City Zone eingerichtet werden, damit sollen alle Menschen zwischen Hauptbahnhof, Talavera und Sanderring kostenlos mit der Straßenbahn fahren können – ohne ein Ticket zu lösen.
Parkgebühren für kostenlose Straßenbahnen
Um diese City Zone, die jährlich rund 500.000 Euro kosten soll, finanzieren zu können, benötigt die Stadt aber Einnahmen. Und die sollen über die Bewirtschaftung der Talavera generiert werden.
Hier rechnet das Bündnis mit jährlichen Einnahmen von rund 800.000 Euro. Dieses Geld soll in den Ausbau und die Förderung des ÖPNV in Würzburg fließen.
Würzburg stimmt ab
Am 24. Juli findet in Würzburg bei einem Bürgerentscheid die Abstimmung darüber ab, ob die Parkplätze auf der Talavera künftig kostenpflichtig werden oder nicht. Dem Bürgerbegehren, dass sich gegen kostenpflichtige Parkplätze ausspricht, hat der Stadtrat ein Ratsbegehren entgegengestellt.
Das sieht vor, dass die halbe Stunde Parken auf der Talavera künftig 30 Cent kostet. Im Gegenzug gilt der Parkschein als ÖPNV-Fahrschein. Bürgermeister Martin Heilig betont, dass die Einnahmen durch die Talavera die Ausgaben für die City Zone leicht decken werden.
Die Einrichtung der City Zone komme allen Würzburgerinnen und Würzburgern, aber auch den Menschen aus dem Landkreis zugute, die dadurch jederzeit kostenlos in der Würzburger Innenstadt mit der Straßenbahn fahren könnten.
ÖPNV und Klimaschutz
In Kombination mit dem Parkticket, das als Straßenbahnticket für das gesamte Netz gilt, könne man den ÖPNV so attraktiver machen. Gleichzeitig seien diese Maßnahmen dringend nötige Schritte, um die Klimaziele einzuhalten – bis 2040 möchte die Stadt klimaneutral werden.
Es müsse jetzt eine Wende geben hin zu mehr Klimaschutz, um der zunehmenden Erhitzung der der Würzburger Innenstadt entgegenzuwirken, so Wolfgang Baumann von „Zukunft für Würzburg“. Wer fordert, dass die Talavera kostenlos bleibt, habe nicht verstanden, worauf es jetzt ankomme, und blockiere damit den Fortschritt.
Handel und Gastronomie stärken
Zudem soll die Einführung der City Zone auch Einzelhandel, Gastronomie und Tourismus stärken. In die Pendlermobilität möchte der Stadtrat in diesem Jahr 100.00 Euro investieren, um im Anschluss an das von der Bundesregierung beschlossene 9-Euro-Ticket die Jahres-Tickets für Pendler attraktiver zu machen.
In einem weiteren Schritt soll die Taktung, in der die Straßenbahnen fahren, auf 12 Minuten gesteigert werden. Diese Maßnahme soll nach der aktuell laufenden Verkehrszählung der der Nahverkehr Mainfranken (NVM) GmbH greifen. Langfristig ist eine Taktung von 10 bzw. sogar bis zu 5 Minuten geplant.
Erleichterungen für Betriebe
Weitere Erleichterungen plant das Bündnis beim Job-Ticket, das auch kleinen Betrieben vergünstigtes Parken ermöglichen soll. Barbara Meyer und Sebastian Roth von der Linken-Stadtratsfraktion, die Teil des Bündnisses sind, betonen, dass es dadurch in Würzburg möglich sein soll, unabhängig vom Geldbeutel an umweltfreundlichem Verkehr teilzunehmen.
Kommt die City Zone, könnten Bürgerinnen und Bürger beispielsweise mit einem Kurzstreckenticket aus der Zellerau zur Talavera fahren und von dort kostenlos in die Stadt fahren.
Bei dem Bürgerentscheid am 24. Juli entscheidet sich also, ob die Parkplätze auf der Talavera kostenlos bleiben oder ob eine dortige Bewirtschaftung kostenloses Straßenbahnfahren für alle Menschen im Bischofshut möglich macht.