Würzburg: Spektakuläre Ausbrüche aus der neuen und alten JVA
Die hochmoderne, ausbruchssichere und sehnlichst erwartete neue Haftanstalt am Friedrich-Bergius-Ring wurde in Betrieb genommen und hat bereits nach 36 Tagen ihre Unschuld verloren.
Die neue JVA Würzburg war noch gar nicht offiziell eingeweiht. Es wurde nur schonmal ein erster Schwung Gefangener dort untergebracht, um den Betrieb nach und nach hochzufahren. Die Wachtürme waren mit Security-Personal einer privaten Sicherheitsfirma besetzt, also keine echten Wärter. Der Gefangene hat sich eine Fehlkonstruktion im Außenbereich zunutze gemacht. Der Zaun war an mehreren Stellen bis an die Außenmauer gelegt und so konnte der Flüchtling vom Zaun als Übersteighilfe über die Mauer gelangen.
Nur ein paar Monate vorher, noch in der alten JVA in der Ottostraße, hat sich ein Häftling filmreif mit einem Löffel in die Freiheit gekratzt. Das Gemäuer war innen aus kleineren Backsteinen und außen aus größeren Steinquadern, die mit einem Sand-Kalk-Gemisch verfugt waren. Der Sträfling hat dann einfach die Fugen angekratzt, ordentlich gerüttelt, den Quader von seiner Zelle nach außen geschoben und hatte dann ein Loch, durch das er gerade so durchgepasst hat. An der Außenwand dann hat er sich wie ein Kletterer mit den bloßen Händen und Füßen entlang gehangelt bis zur nächsten Dachrinne, da dann hoch übers Dach, auf der anderen Seite runter und weg war er.