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Würzburg: Die wichtigsten Antworten zum verunreinigten Trinkwasser

14.11.2024, 08:15 Uhr in Stadtgespräch
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Das Trinkwasser in Würzburg ist aktuell mit Keimen belastet. Pseudomonas-Keime sind in einer geringen Konzentration festgestellt worden. Was für die meisten von uns kein Problem ist, stellt für bestimmte Personengruppen aber durchaus ein Problem dar.

Die Ursachensuche für die Verunreinigung läuft. Ein allgemeines Abkochgebot für Wasser ist nicht nötig, für bestimmte Gruppen aber empfohlen. Aktuell wird das Leitungsnetz zur Desinfektion auch gechlort.

Hier beantworten wir euch die wichtigsten und häufigsten Fragen zum Trinkwasser.

Im Wasser wurden Keime der Sorte Pseudomonas aeruginosa gefunden. Es handelt sich dabei um einen gegen Antibiotika resistenten Keim, der beispielsweise in Krankenhäusern als Problemkeim gilt.

Im Trinkwasser wurde eine Belastung von 2 keimbildenden Einheiten pro 100 Milliliter Wasser nachgewiesen, der Grenzwert liegt bei 0.

Für die meisten Menschen ist der Keim unbedenklich. Bei bestimmten Personengruppen sind aber Infektionen bis hin zur Blutvergiftung, Ohrenentzündungen oder Lungenentzündungen möglich.

• Patienten mit Mukoviszidose

• Pflegebedürftige mit offenen Wunden, Harnwegkathetern oder einer Magensonde zur Ernährung (Perkutane Endoskopische Gastrotomie)

• Patienten, die Inhalationsgeräte mit Trinkwasser reinigen

• Stark abwehrgeschwächte Personen (Rücksprache mit dem Hausarzt) bzw. Patienten, die mit Immunsuppressiva behandelt werden

• Kontaktlinsenträger, soweit sie die Kontaktlinsen mit Leitungswasser reinigen

• Säuglinge

• durch Kontakt von Wasser mit Wunden, vorgeschädigter Haut oder der Eintrittsstellen von Kathetern o. ä.

• über mit Pseudomonaden verunreinigte Inhalationsgeräte, aus denen Medikamente bzw. Flüssigkeiten inhaliert werden.

• über das Reinigen von Kontaktlinsen mit Pseudomonadenhaltigem Wasser (Belagsbildung auf den Kontaktlinsen, die zu einer Hornhautinfektion/ Keratitis führen kann).

• im Ausnahmefall über Verbleiben von kontaminiertem Wasser nach dem Duschen/Baden im äußeren Gehörgang (Außenohrinfektionen möglich).

• Trinken von Wasser

• Anwendung von Wasser auf intakter Haut

• Händewaschen

• Wäschewaschen und -trocknen

• Personen, die Inhalationsgeräte verwenden, sollten zur Bedienung und Reinigung der Geräte nur zuvor abgekochtes Wasser oder Wasser vergleichbarer Qualität verwenden.

• Personen mit offenen Wunden oder Harnwegkathetern sollten zur Reinigung dieser Wunden bzw. der Kathetereintrittsstelle nur zuvor abgekochtes Wasser oder Wasser vergleichbarer Qualität verwenden.

• Kontaktlinsen sollten nur mit zuvor abgekochtem Wasser gereinigt werden.

• Ohren nach dem Reinigen/Duschen/Baden mit Wasser gut abtrocknen.

• Säuglingsnahrung mit zuvor abgekochtem oder abgepacktem Wasser zubereiten.

• Prothesen und Zahnspangen in Gefäßen, aufgefüllt mit zuvor abgekochtem oder abgepacktem Wasser, aufbewahren.

Wichtig ist dass das Wasser eine längere Zeit kocht und nicht nur einmal sprudelnd aufgekocht wird, um mögliche Keine sicher abzutöten. In der Regel geht man von mindestens zwei bis drei Minuten aus, die das Wasser kochen muss. Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt es fünf Minuten kochen.

• Einrichtung einer Kommission unter Einbeziehung des Wasserversorgers

• Spülung des Wassernetzes durch den Wasserversorger

• Erhöhung der Chlordioxidkonzentration zur Sicherstellung einer ausreichenden Desinfektionsmittelwirkung im Trinkwasser

• Fortlaufende engmaschige mikrobiologische Kontrolle

• Sämtliche Maßnahmen gelten so lange, bis durch entsprechende Untersuchungen keine Belastung der Bakterien mehr besteht

Betroffen sind weite Teile des Stadtgebiet Würzburg, die vom Hochbehälter Galgenberg versorgt werden. Das ist das ganze Stadtgebiet Würzburg und Gerbrunn mit Ausnahme der Stadtteile Lengfeld, Versbach und Oberdürrbach. Hier gibt es eine genaue Übersicht.

Die Ursache ist noch nicht gefunden. Laut Gesundheitsamt könnte die Verunreinigung in Zusammenhang mit der Verlegung neuer Leitungen stehen. Weitere Untersuchungen laufen.

Ein generelles Abkochgebot wurde vom Gesundheitsamt nicht angeordnet. Empfohlen wird es für bestimmte Personengruppen (siehe Welche Vorkehrungen sollten getroffen werden und von wem?)

Das ist noch unklar. Die WVV geht zunächst von acht bis zehn Wochen aus (voraussichtlich bis ins neue Jahr).

Während der Chlorung kann (muss aber nicht) das Wasser leicht nach Chlor riechen, wie wir das z.B. aus dem Schwimmbad kennen. Ob und wo das der Fall ist hängt aber unter anderem auch damit zusammen, wo im Leitungsnetz man sich befindet und wie hoch die Chlorkonzentration ist, die bei einem zu Hause ankommt.

Das Chlor wird in geringer Menge dem Wasser zugesetzt und desinfiziert die Leitung. In dieser geringen Menge ist es für den Menschen absolut unbedenklich und dient ja sogar zum Schutz vor Keimen.

Tiere können das gechlorte Wasser trinken. Für Fische darf es allerdings nicht genutzt werden, für sie ist es giftig. Es kann aber passieren, dass Tiere das Wasser verschmähen, wenn es nach Chlor riecht.

Nein, denn mit der Chlorung entspricht das Wasser den Regelungen der Trinkwasserverordnung.

Über die weiteren Entwicklungen informieren wir euch in unseren Nachrichten.